Chor begeistert mit Schwung und Vielfalt

Dass nur die veränderungsfähigen Gesangvereine und deren Chöre überleben werden, ist schon seit mindestens zwei Jahrzehnten klar. Das sprichwörtliche Chorsterben raffte bislang allermeist die überalterten Chöre dahin, die dennoch bei ihrem Liedgut blieben und deshalb keine Jüngeren in ihre Reihen bekamen. Gegen dieses Schicksal hat sich der Gesangverein„Sängerlust“ in Hähnlein längst entschieden.
Er präsentiert sich bereits seit Jahren als jung, beweglich und kooperationsbereit.
Das fängt bei der auffälligen Schreibweise des Chornamens an. „aCHORd“ schreibt sich der Chor der Sängerlust. Dass der auch noch einen Hang zu modernem Liedgut hat, schadet sicher auch nicht.
Die Hähnleiner haben die Mitmachschwelle bewusst niedrig angesetzt: Öffentliche Auftritte, bei denen die Texte vorbereitet ausgedruckt sind – der „aCHORd“ präsentiert sich einladend.
Welchen Superlativ er in der Chorwelt der Region darstellt, zeigte sich beim „Einheitssingen“ (offiziell: „Deutschland singt und klingt“) zum Tag der Deutschen Einheit 2024. Die„Sängerlust“-Leute waren in der Umgebung alleine auf weiter Flur – kein anderer Chor aus der Nähe stellte einen eigenen Auftritt im Rahmen der bundesweiten Aktion auf die Beine.
An Berührungsängsten und Kooperationsverweigerung kann es nicht liegen. Denn „aCHORd“ zeigt sich betont offen. Ein Kooperationsprojekt unter der Federführung der Hähnleiner kann am Samstag, 24. Mai, erlebt werden. Dannstehen die Aktiven des „aCHORd“ zusammen mit Chören anderer Vereine auf der Bühne.
Mit dabei sind „da capo“ (Münster), „FUNtastiXX“ (Fehlheim),„Harmonie Fehlheim Traditionschor“ (Fehlheim), „TonArt“ (Alsbach), „Unisono“ (Zwingenberg) und Evi Hirt mit ihrem Tenorsaxofon.
Der Chor „da capo“ aus Münster schlägt dabei auch einen personalen Bogen nach Hähnlein zum dortigen „aCHORd“: Beide haben mit Sebastian Grünewald denselben Chorleiter.
„Es ist die zweite Veranstaltung dieser Art“, sagt„aCHORd“-Sprecherin Marina Kratz. Sie verspricht ein buntes Repertoire: „Musik nur wenn sie laut ist“ von Herbert Grönemeyer sei dabei, „Memories“ von „Maroon 5“, und „Mister Sandman“ von den„Chordettes“ ebenfalls.
Insgesamt werden knapp 200 Chorsänger auf der Bühne in Hähnlein zu erleben sein.
„Wir möchten ‚aCHORd and Friends‘ als Chorabend etablieren“, sagt Kratz mit Selbstbewusstsein. Und das ist durchaus berechtigt. „aCHORd“ hat bereits auf sich aufmerksam gemacht – und Anerkennung für seine Arbeit bekommen. 2024 gab es 3.000 Euro aus dem Amateurmusikfonds, der erst zwei Jahre zuvor vom Bundestag aufgelegt wurde,um die Chormusik zu stärken und zu retten.
„aCHORd“ stehe „wie kaum ein anderer für ein buntes Generationenmiteinander und den Spaß am gemeinsamen Singen“, hieß es in der Begründung zur Preisvergabe. Und weiter: Bei „aCHORd“ stehe „die Verbindung von Singbegeisterung und Stärkung des pluralistischen Miteinanders“ im Vordergrund.
Und was machten die aCHORdler mit dem unvorhergesehenen Geldsegen? Sie investierten es in die Vorbereitung und Umsetzung ihres Mitmachtauftritts zum Einheitssingen.
Der musikalische Abend „aCHORd and Friends“ beginnt am Samstag, 24. Mai, um 19 Uhr in der Sport- und Kulturhalle in Hähnlein. Ab 18 Uhr ist der Saal geöffnet.
Der Eintritt ist frei, der Verein freut sich über Spenden zur Deckung seiner Unkosten.

Foto: Chor „aCHORd“, Sängerlust Hähnlein

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